DEB: Verpasste Olympia-Quali als Chance begreifen

Blamage! Peinlich! Debakel! Oder auch Horrorszenario! Man kann es beschreiben wie man will, am Ende bleibt nur die große Enttäuschung. Die DEB-Auswahl konnte sich zum ersten Mal in der Geschichte nicht für die Olympischen Winterspiele qualifizieren. Gegen Österreich reichte es im entscheidenden Quali-Spiel nur zu einem 3:2-Erfolg nach Verlängerung, doch am Ende fährt die Alpenrepublik 2014 zu den Spielen nach Sotschi. Um sich das Olympiaticket zu sichern, hätte ein Sieg in der regulären Spielzeit hergemusst. Somit ist der der deutsche Eishockey am absoluten Tiefpunkt angelangt – eine Entwicklung, die sich aber schon seit längerer Zeit angedroht hat.

Keine Frage, für den deutschen Eishockey-Sport ist das Verpassen der Olympischen Winterspiele ein herber Rückschlag. Angefangen vom Image, das den nächsten Kratzer bekommt, bis hin zu den wirtschaftlichen und finanziellen Negativfolgen, die das vorzeitige Olympia-Aus mit sich bringen. Denn sowohl bei den Fördergeldern als auch im Marketing-Bereich darf jetzt mit starken Einbußen gerechnet werden. Die deutschen Kufencracks schlittern in eine tiefe Krise.

Bitteres Aus gegen Österreich

Dabei sah es im entscheidenden Gruppenspiel gegen unsere österreichischen Nachbarn erst gar nicht so schlecht aus. Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ging Ende des 1. Drittels in Überzahl durch einen beherzten Schlagschuss von Constantin Braun mit 1:0 in Führung. Der Treffer gab der DEB-Truppe Mut und man drängte weiter auf den wichtigen zweiten Treffer. Doch Deutschland vergab in Person von Alexander Barta oder Kapitän Michael Wolf beste Chancen. Österreich bestrafte die Fahrlässigkeit und konnte den 1:1-Ausgleich (32.) markieren.

Im letzten Drittel war Deutschland wieder spielbestimmend, hatte mehr Scheibenbesitz und kreierte mehr Chancen. Die erneute Führung durch Wolf (47.) war verdient und viel umjubelt. Doch die Österreicher überzeugten durch ihre clevere und abwartende Spielweise und nutzten eiskalt die Chance zum 2:2 durch Markus Peintner (53.). Das war bekanntermaßen das Ergebnis nach 60 Minuten, wodurch sich Österreich vor Deutschland den 1. Platz in der Gruppe sicherte. Der 3:2-Siegtreffer in der Verlängerung durch Patrick Reimer hatte keine Bedeutung mehr. Das Verpassen der Olympischen Winterspiele 2014 war besiegelt.

Was im deutschen Eishockey besser werden muss

Auch wenn noch so bitter, kommt der Tiefschlag nicht von ungefähr. Und vielleicht hat er auch etwas Gutes, im Sinne von Aufwachen und Selbstreinigungsprozess. Denn der deutsche Eishockey kränkelt schon seit Jahren. Sei es die stark verbesserungswürdige Zusammenarbeit zwischen Verband und DEL-Klubs und allen voran die Jugendförderung.

Vielleicht wäre es auch ratsam, wenn die Vereine künftig mehr junge, hungrige deutsche Spieler in der DEL einsetzen würden, anstatt sich mit vermeintlichen NHL-„Möchtegern-Stars“ zu verstärken, die vielleicht gerade mal 10 Spiele in der stärksten Eishockey-Liga der Welt absolviert haben oder in irgendeinem Farmteam spielten. Aber auch die Verpflichtung von „Altstars“ muss hinterfragt werden, da die Spieler zwar Erfahrung und ein bisschen Glamour mit bringen, dafür aber Spritzigkeit sowie eine langfristige Perspektive vermissen lassen.

Natürlich muss auch über die Führungsriege im deutschen Eishockeysport diskutiert und eine Neubesetzung ins Auge genommen werden. Ob Nationalcoach Pat Cortina, der parallel den EHC München trainiert, weiter macht, ist stark zu bezweifeln. Zumal die DEB-Auswahl noch vor zwei Jahren unter Cortinas Vorvorgänger Uwe Krupp auf einem ganz guten Weg war und man ein Verpassen einer Olympia-Qualifiaktion für unmöglich gehalten hätte. Doch in 2014 darf Eishockey-Deutschland in die Zuschauerrolle schlüpfen und sich anschauen, wie sich die Österreicher in der Vorrundengruppe mit Tschechien, Schweden und der Schweiz schlagen wird!

Bleibt die Hoffnung auf Einsicht und dass sich einiges im deutschen Eishockey ändert!

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